Xamlet

von Guy Krneta 23. November 2015

Es git Lüt, di sammle Margge. U es git Lüt, di sammle Schärbe. Es git Lüt, di sammle Biuder. U es git Lüt, di sammle Velo. Im Prinzip cha men aus sammle. Aber e Sammler oder e Sammleren isch öper, wo nid aus sammlet, sondern nume ganz beschtimmti Sache. Öper wo Biuder sammlet, sammlet keni Margge. U öper wo Schärbe sammlet, sammlet keni Velo. Aber o öper wo Velo sammlet, sammlet nid aui Velo, sondern nume grüeni oder blaui oder violetti, setigi us Alu oder setigi us Bambus, mit Brämsen oder ohni oder nume Velolüti.

Wär aus sammlet, isch ke Sammler u ke Sammlere, sondern e Messie u het es Problem.

Wär aus sammlet, isch ke Sammler u ke Sammlere, sondern e Messie u het es Problem. Ds glyche Problem, wo früecher oder schpeeter aui hei, wo sammle. Nume het dr Messie ds Problem früecher: Dass’r nüt cha wägggä, aus sammlet, bis d Wonig vou isch. Bis’r ke Platz meh het ir Wonig. D Wonig mues vrla. Geng wider nöji Wonige mues vrla. Aafat Wonige sammle. Bis ihm öper äntlech hiuft, aus das aagsamlete Züüg wider z entsorge.

Wär sammlet, bruucht Kriterie, dass är oder si nid aus mues sammle, sondern nume das, wo dene Kriterien entschpricht. Me cha o aafa Kriterie sammle. So viu Kriterie, bis am Schluss nümmeh übrigblyt zum Sammle, wüu’s nüt git, wo au dene gsammlete Kriterien entschpricht.

Wär sammlet, bruucht Kriterie.

Wär mit Kriterie sammlet, isch im Gägesatz zum Messie schtouz uf sy Sammlig u het früecher oder schpeeter ds Bedürfnis, sy Sammlig z zeige. Fründinnen u Fründe, Kolleginnen u Kollege, dr Familie, dr Öffentlechkeit. I Usschteligen u Musee. Öffentleche Museen u private Musee, wo äxtra bout wärden um sone Sammlig ume. Es git o Lüt, wo aafö Musee sammle. Auti Musee, wo sy gschlosse worde. Wüu se niemer meh bruucht. Wüu se ds Internet ersetzt het. Wüu ds Internet umfassender cha sammlen aus aui Musee zämen u weniger Platz bruucht.

Aber wen es Museum einisch bout isch um sone Sammlig ume, cha sech ds Museum nid eifach uf syre Sammlig usrueje. Es mues d Sammlig ergänze, erwytere, aarychere mit nöie Sammlige. Sys Profiu scheerfe. Oder im Ustuusch mit angerne Museen angeri Sammligen usschteue, nöi Sammlige zämeschteue, wo attraktiv sy fürnes nöis Publikum. Wüu ds aute nach und nach nümm chunnt. Es mues di Sammlige, wo’s het, nach nöischtem Wüssesschtand erschliessen und ufbereiten u im Internet zuegänglech mache. O we sech’s drmit ds eigete Grab schuflet. Es mues drfür sorge, dass es regumässig putzt, pflegt, renoviert, erwyteret wird. U für das aus bruucht’s Gäut.

Am Schluss vo jedem Sammle schteit ds Sammle vo Gäut. We’s nid irgendwenn glingt, di Sammlig dr Öffentlechkeit z übergä. Im Publicprivatpartnership-Vrfahre. Wo o geng wider öper drfür mues lobbyieren u Drittmittu organisiere. Bi Schtiftigen u Mäzene, Schponsoren u angerne Logotregerinnen u Logotreger. O we ds meischte Gäut sowieso vom Kanton chunnt. U es mues sech mit däm wenige Gäut, wo zwar viu isch, im Vrglych mit Angernen im Kanton, aber glych geng z weni, arrangiere. Oder auefaus, für Gäut z beschaffe, aafa einzelni Sache, wo sy gsammlet worde, vrchoufe. D Filetschtück. We’s nid glingt, d Sammlig aus Ganzes z erhaute.

Am Schluss vo jedem Sammle schteit ds Sammle vo Gäut.

Aber vrchoufe cha me di Filetschtück nume so lang, bis nümmeh übrig isch vo dere Sammlig, wo öpis Wärt isch. Aui Filetschtück vrchouft sy. So dass sech’s nümm lohnt, di Sammlig ohni Filetschtücke z erhaute. U o ds nöie Publikum wäggblybt. U dr Kanton u d Schtiftigen u d Mäzenen u Schponsoren u aui wytere Logotregerinnen u Logotreger nümm bereit sy z zale fürne Sammlig ohni Filetschtück. U me drmit höchschtens no ufe Flohmärit cha. U’s dert vilech no öper git, wo bereit isch für ds einten oder ds angeren öpis z zale. U aus Liebhaberen oder Liebhaber mit eigete Kriterie oder mynetwägen o aus Messie mit mehrere Wonige wider vooren aazfa mit dr eigete Sammlig.

Geschrieben anlässlich der Ausstellung “In 80 Minuten um die Welt – Reise durch die Sammlung” im Bernischen Historischen Museum.