Die Bern-Utopie von Bernhard Eicher (FDP)

von Dinu Gautier 11. Oktober 2012

Bernhard Eicher, der jüngste Gemeinderatskandidat, berichtet aus seiner utopischen Zukunft: Im zentralisierten Fachhochschulcampus auf der Schützenmatte wird Cleantech-Forschung betrieben. Die Steuern sind tief, die Ladenöffnungszeiten abgeschafft.

«Bern ist weitum bekannt als Stadt für selbstständig denkende und kreative Menschen: Unternehmer, Kulturschaffende (die ja häufig auch unternehmerisch denken), aber auch Angestellte mit unternehmerischem Geist und Ideen.

Schwerpunkt Umwelttechnologie

Mit gezielten Steuererleichterungen ist es gelungen, zahlreiche Unternehmen und Start-Ups aus der Cleantech-Branche anzuziehen. Diese Unternehmen schätzen insbesondere die zahlreich in Bern studierenden Spezialisten. Sowohl die Universität als die Fachhochschule setzen nämlich einen klaren Schwerpunkt in der Umwelttechnologie. Führend sind sowohl der Bildungs- wie auch der Wirtschaftsplatz Bern insbesondere im Bereich der ökologischen Sanierungen, im Bereich der Energieberatung und in Technologien der Abfallentsorgung und Kläranlagen, in welchen Bern historisch einen grossen Wissensvorsprung hat.

«Auf dem Dach 100 Meter über der Schützmatte liegen die höchsten urbanen Fussballplätze des Landes.»

Bernhard Eicher, FDP

Die Fachhochschule wurde nicht wie einst politisch beabsichtigt dezentral über Biel und Burgdorf verstreut, sondern in Bern zentralisiert. Sie hat ein Hochhaus von 100 Meter Höhe auf der Schützenmatte beim stark ausgebauten Berner Bahnhof bezogen. Die beiden öffentlich nutzbaren Fussballfelder auf dem Dach sind die höchsten urbanen Fussballplätze des Landes – mit wunderbarer Aussicht auf Altstadt und Alpen.

Vom Zytglogge bis zum Bahnhof ist eine urbane Zone verfügt worden: Sowohl Beschränkungen der Ladenöffnungszeiten wie auch die Polizeistunde sind aufgehoben. Clubs überleben hier auch ohne Subventionen. Unterhalb des Zytglogge gibt es die Polizeistunde noch, die Ladenöffnungszeiten hingegen nicht. Eine viel kulantere Bewilligungspraxis führte zudem dazu, dass Lokale vom Bahnhofplatz bis hinunter zur Nydeggbrücke draussen bestuhlen. Konflikte mit dem öffentlichen Verkehr gibt es nicht. Die Trams verkehren nämlich ab Bubenbergplatz unterirdisch. Im Norden kommen sie beim Vikoriaplatz ans Tageslicht, im Süden beim Helvetiaplatz. Die per Lift zugänglichen Stationen beim Käfigturm und beim Zytglogge bieten zusätzlichen Platz für Läden im Untergrund.

«Subventioniert werden Künstler und weniger die Kulturinstitutionen.»

Bernhard Eicher, FDP

Eine neue Tramlinie führt in die Länggässe, nicht zuletzt um die endlich gebaute Waldstadt Bremer zu erschliessen. Auch das Tram Region Bern ist realisiert. Anders als frühere Pläne vorsahen, führt das Tram Richtung Ostermundigen nicht über den Rosengarten, sondern zunächst über das Trassee der Linie 9 und dann am BEA-Gelände vorbei. Die Linie in der anderen Richtung fährt nur bis ins Könizer Zentrum.

Das kulturelle Leben in Bern hat grosse Anziehungskraft. Subventioniert werden heute weniger die Kulturinstitutionen, sondern direkt die Künstler und ihre Projekte. Eine Kulturkommission übernimmt diese Subjektfinanzierung. Hotspots des Kulturschaffens sind weiterhin der Progr und die Reitschule. Letztere musste sich von Politgruppen im Stile des Schwarzen Blockes befreien und ist heute etabliert wie die Rote Fabrik in Zürich.

Eine Gondelbahn

Touristen schätzen an der Stadt Bern die kreativen Sonderausstellungen der Museen. Das Zentrum Paul Klee hat beispielsweise begonnen, jedes Jahr eine Ausstellung nach dem erfolgreichen Vorbild «Klee trifft Picasso» zu veranstalten, statt immer «nur» Klee zu zeigen. Sehr beliebt ist die Gondelbahn zwischen den Publikumsmagneten Bärenpark und Rosengarten. Aus den Gondeln lassen sich tolle Fotoaufnahmen der Altstadt schiessen, wo zuvor viel Zeit beim Einkaufen und Verweilen verbracht wurde.»