Kunst-Stafette #40: Simon Moser

von Magdalena Schindler 14. Juli 2015

Simon Moser arbeitet an der Schnittstelle von Kunst und Design. Inspiration für die Motive auf der von ihm entworfenen ArtBoxX findet er in der Struktur von Landschaften. Diese transformiert er zu farbig leuchtenden Seidenmalbildern.

Was hat dich zu dieser Arbeit veranlasst?

Simon Moser:

Aufgrund der Leuchtkraft der Farben male ich seit längerem auf Seide. Da ich ein Möbel suchte, das die Seide «tragen» kann, entwarf ich die ArtBoxX. Ich liess von einem Metallbauer einen Prototyp aus Edelstahl herstellen, der inzwischen patentiert ist. Die ArtBoxX bringt Kunst und Möbel zusammen, ihr unverwüstlicher Metallrahmen gibt Raum für Kreativität und funktioniert als leerer Wechselrahmen. Und weil sich die ArtBoxX an neue Umgebungen anpassen kann – mal hoch, mal quer gestapelt – ist sie vielseitig verwendbar. Beim vorliegenden Sujet handelt es sich um den Camanergrat, der sich im Safiental befindet. Auf der gegenüberliegenden Talseite liegt der Lüschgrat. Wer darauf steht, nimmt den Camanergrat und die darunterliegenden Heuwiesen, Bäche, Steinblöcke und Tannen als filigran gestaltetes Mosaik wahr. Die Natur mit ihrer Beständigkeit und ihrer langsam voranschreitenden Veränderung kommt dabei zum Ausdruck. Welcher Kontrast zur hektischen Alltagswelt! Ich möchte das Beständige mit meinen Arbeiten einfangen und gebe ihm mit neuen Farben und Formen auf Seide seine Eigenständigkeit. 

Welchen Raum brauchst du für deine Kunst?

Den Dachstock (Archiv) des ehemaligen Direktionsgebäudes der Textilfabrik Elsaesser in Kirchberg, wo ich arbeite.

Sind gesellschaftliche Fragen Thema deiner Kunst?

Eine Gesellschaft ohne Werte, ohne bleibende Werte, welche Halt und Zusammenhalt geben, wird nicht lange bestehen können. Deshalb versuche ich mit meinen Arbeiten, gegen Modewellen und oberflächlichen Glitter zu halten.

Wo siehst du Potenzial zur Nutzung des öffentlichen Raums?

Ich finde Graffiti-Kunst spannend. Grosse Bilder und gestaltete Wände entlang von Strassen, Bahngeleisen, Industrieanlagen … Warum nicht «offizelle» Kunstwände schaffen?

Welches ist dein persönlicher Hotspot in Bern?

Kulturell das La Capella, ansonsten das Mattequartier.