Rassismus in Lehrmitteln

von RaBe Info 27. April 2021

Im Rahmen der bevorstehenden Tour de Lorraine findet am Mittwoch, 5. Mai, um 19.30 Uhr eine Online-Veranstaltung zu Rassismus in Schulbüchern statt. RaBe Info hat bereits mit Rahel El-Maawi einführend über das Thema gesprochen. 

Eigentlich gibt es ein Recht auf diskriminierungsfreie Bildung, doch noch immer reproduzieren viele Schweizer Lehrmittel rassistisches Gedankengut. Manche würden eine rassistische Bild- und Wortsprache – wie zum Beispiel das N-Wort – verwenden, einige bildeten Menschen in stereotypen Kontexten ab. Und in fast allen Büchern fehle die Darstellung von Kindern, deren Familie eine Migrationsgeschichte hat. Zu diesem Schluss kommt die Broschüre Einblick: Rassismus in Lehrmitteln, verfasst von Rahel El-Maawi und Mandy Abou Shoak.
«Viele Kinder of Colour verinnerlichen, dass sie weniger Wert seien. Die Konfrontation mit solchen Bildern schwächt sie in ihrer schulischen Leistung und ihrem Selbstwertgefühl», erklärt El-Maawi im Interview mit RaBe.
Die Broschüre sei aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative heraus entstanden. Die Verfasserinnen wollten den betroffenen Kinder of Colour und ihren Eltern ein Argumentarium zur Verfügung stellen, so dass diese stetig wiederholte Rassismen an der Schule thematisieren können.
Lehrmittelverlage, welche die analysierten Bücher publizierten, zeigten sich grundsätzlich offen für die Kritik. «Sie sagen, dass sie in einem Prozess seien und sich Lehrmitteln ändern werden». Trotzdem würden die selben Bücher immer wieder aufgelegt, auch zum Unmut von vielen Lehrpersonen, so El-Maawi. Diesen gibt sie die Möglichkeit zum zivilen Ungehorsam mit auf den Weg: «Man könnte ja die betroffenen Seiten einfach zusammenleimen.»