Openair-Kino ohne Steckdose

von Willi Egloff 31. Juli 2018

Das Cinema Sud unterscheidet sich von den verschiedenen andern Openair-Kinos besonders durch seinen Charakter als umweltfreundliches Solarkino: Es reist per Velo durch die Schweiz und produziert den benötigten Strom gleich selbst. Vom 2.-4. August gastiert es im Eichholz.

Zwei Velos mit Anhänger, auf denen mobile Solarpanels, ein Projektor und eine Leinwand transportiert werden, und zwei Fahrer, welche die Anhänger zum Veranstaltungsort trampen und im Freien das improvisierte Kino aufbauen – das ist die Infrastruktur von Cinema Sud. Das von der Schweizer Entwicklungsorganisation Helvetas initiierte Projekt zeigt, wie mobil und wie flexibel Kino sein kann. Finanziert wird es durch Kollekten, die an den Filmveranstaltungen erhoben werden.

Polstersessel und Popcorn bietet Cinema Sud allerdings nicht. Das Publikum ist aufgefordert, Sitzgelegenheiten und Pausenverpflegung selbst mitzubringen. Die Vorführungen sind auch wetterabhängig: Sollte es regnen, finden sie in einem überdachten Raum statt.

Filme über die weite Welt

Laut Ankündigung zeigt Cinema Sud „Filme aus dem globalen Süden“. Streng genommen trifft das aber nur für den kenianischen Film „Supa Modo“ zu, der am 3. August im Eichholz gezeigt wird. Bei den beiden andern im Eichholz gezeigten Filmen handelt es sich um einen deutschen und einen schweizerischen Film, die aber von ihrem Inhalt her viel mit Globalisierung zu tun haben.

Der erste Film, „Weit“ von Patrick Allgäuer und Gwendolin Weisser, der am 2. August gezeigt wird, dokumentiert die Reise eines deutschen Paares rund um die Welt. Sie reisen von Deutschland aus immer nach Osten, ausschliesslich auf dem Land oder per Schiff, bis sie dreieinhalb Jahre später, nun zu dritt, aus Westen wieder nach Deutschland zurückkommen. Der 2017 entstandene Film war in Bern bereits im Kino Rex zu sehen und erwies sich dort als eigentlicher Publikumsmagnet.

Am zweiten Abend zeigt Cinema Sud den ersten langen Spielfilm „Supa Modo“ des kenianischen Regisseurs Likarion Wainaina. Er erzählt die Geschichte eines unheilbar kranken Mädchens, das von einer Karriere als Superheldin in Actionfilms träumt. Ihre Schwester mobilisiert die ganze Dorfgemeinschaft, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Der mit deutscher Unterstützung produzierte Film handelt von Solidarität und Abschiednehmen.

Am Freitag, 4. August, folgt ein schweizerischer Film über eine Reise des Luzerner Rappers Mimiks und der St. Galler Rap-Combo JAS CRW vom Oktober 2017 nach Mosambik. Die Musiker besuchen dort von ihnen unterstützte Wasserprojekte und arbeiten mit lokalen Künstlern zusammen. Der Film dokumentiert den dabei entstehenden interkulturellen Gedankenaustausch.

Start im Eichholz

Die Tournee, welche das mobile Kino im Laufe des Monats August durch die ganze Deutschschweiz führt, startet mit den Vorführungen vom 2.-4. August im Eichholz. Vorstellungsbeginn ist jeweils um 21.30 Uhr. Die aktuelle Wettervorhersage lässt einen warmen Sommerabend auf der Liegewiese erwarten.

Am 13. und 14. August macht das Kino in Thun Station, am 25. und 26. August in Nidau. Die weiteren Stationen befinden sich in den den Kantonen Aargau, St. Gallen, Thurgau und Zürich.

 

weitere Infos: www.helvetas.org