Auf Facebook Schluss machen

von Jessica Allemann 12. Februar 2013

Was soll ich tun? Die digitale Revolution bringt neue soziale Unsicherheiten mit sich: Wie navigiert man erfolgreich durch die e-Explosion, und wo haben die sozialen Medien ihre Grenzen?

Darf man eine Beziehung per SMS beenden? Eine Einladung für ein Rendezvous per E-Mail abwimmeln? Solche Fragen erhält Philip Galanes tagtäglich. Er beantwortet sie in der «Sunday NY Times» in seiner Kolumne Social Q’s und hat ein Buch mit dem gleichen Titel veröffentlicht. Emilia Vasella von der Kultursendung «Subkutan» auf Radio RaBe hat es gelesen und ein paar Ratschläge rausgesucht. Zu hören sind sie am Mittwoch, 13. Februar, um 11.30 Uhr auf RaBe (Wiederholung um 18.30).

Wie haben es die Bernerinnen und Berner mit dem «Knigge für Social Media»? Schreiben Sie uns Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen zum Thema. Haben Sie schon auf Facebook Schluss gemacht? Wie oft checken Sie Ihr Handy auf neue Nachrichten? Machen Sie in Bezug auf Ihre Umgangsformen einen Unterschied zwischen persönlicher Begegnung und Online-Kommunikation?

Christian Gerber, Ostermundigen:

«Als Moderator und Projektleiter des Internetradios Sonixfm bin ich zwar oft online, aber auch ich habe Grenzen im Umgang mit den Social-Media-Kanälen. Via Facebook oder SMS eine Beziehung beenden, geht zum Beispiel auf gar keinen Fall. Das ist viel zu unpersönlich. Absagen zu Terminen verschicke ich nur per Whatsapp oder SMS, wenn ich die Person zuerst telefonisch zu erreichen versucht habe. Am liebsten gehe ich schnell persönlich vorbei, um zu erklären, dass das Treffen gerade unpraktisch ist. Wenn in einer Runde alle gerade irgendwie am Mobiltelefon hängen, störts mich nicht, dann schaue ich selber nach, obs was Neues gibt. Wenn aber jemand während eines Gesprächs ständig am Handy herumwerkelt, ist das nicht in Ordnung.»

Dorothea Schenker, Bern:

«Ich wähle tatsächlich manchmal lieber den elektronischen Weg, um eine Verabredung abzusagen oder zu verschieben. Aber das passiert nicht aus einer Angst vor der Konfrontation mit dem Gegenüber heraus, sondern einfach weil es schneller geht und ich nicht immer Zeit habe, längere Telefonate zu führen. Während Verabredungen kontrolliere ich mein Handy nur, wenn ich gerade etwas Dringendes erwarte. Wenn mein Gegenüber ohne triftigen Grund ständig mit dem Telefon beschäftigt ist, finde ich das mühsam.»

«Name ist Privatsache», Bern:

«Online kann man sich wohl vernetzen, aber ich gebe niemals persönliche Angaben an. Die elektronischen Kanäle sind inzwischen normale Kommunikationsmittel geworden. Deshalb finde ich es in Ordnung, über sie Treffen abzusagen. Mich stört es auch nicht, wenn mein Gegenüber ab und zu sein Handy kontrolliert. Das ist alles eine Frage des Masses.»

Araely Dominguez, Bern:

«Bei persönlichen Themen wie dem Schlussmachen muss man seinem Gegenüber die Möglichkeit geben, Fragen zu stellen, sich zu erklären, um Unklarheiten aus dem Weg zu schaffen. Das geht weniger gut über Facebook oder mit anderen schriftlichen Kommunikationsmitteln. Bei mir kommt es immer darauf an, was geplant war: Wenn man nur schnell etwas zusammen trinken gehen wollte, schreibe ich eine SMS, wenns nicht klappt. Wenn etwas Ernsteres oder Wichtigeres bevorsteht, sage ich lieber persönlicher ab.»