Weiter geht es mit Ferdinand Hodler

von Beat Sterchi 13. Mai 2015

Strahlender Sonntag! Spaziergang über den Vully. Wald, Wiesen, Rebberge. Grandiose Sicht: Die Waadtländer Alpen! Die Freiburger Alpen! Die Stockhornkette! Eiger Mönch und Jungfrau in Glanz und Gloria!

Und die Wiesen sind gelb. Wahnsinnig gelb. Gelber als YB zu Geni Meiers Zeiten. Gelb wie Hänge im Süden, wenn der Ginster blüht. Aber hier sind es Butterblümchen.

Und ich habe dort plötzlich die eigenartige Anwandlung, für den Blog im Journal B über ein Butterblümchen zu schreiben. Warum sollte, genau betrachtet, so ein Butterblümchen nicht auch einmal meine uneingeschränkte Aufmerksamkeit verdient haben? Ist es nicht auch ein Kunstwerk der Schöpfung! Oh Butterblümchen! Wenn du wüsstest!

Es ist nicht leicht einen ganzen Blog über ein Butterblümchen zu schreiben! Schreib Du mal über ein Butterblümchen in einem Blog, bei dem du eh schon nicht weisst, ob ihn ausser Fredi Lerch überhaupt jemand liest!

Weil ich nun aber heute auf der Münster-Plattform wieder mal hörte, wie eine asiatische Reisegruppe auf “The Waterfalls of Bern” aufmerksam gemacht wurde, habe ich mich entschieden, mich öffentlich darüber aufzuhalten, dass ich möchte, ich könnte Russisch.

Wenn man nämlich auf der Plattform hört, wie der Schweller zum Wasserfall, das Historische Museum dort drüben zum “Castel of Bern” wird und dass die reichen Schweizer im Casino hier rechts im Bild ihr Geld verspielen, dann möchte man mal wissen, was den vielen russischen oder osteuropäischen Reisegruppen erzählt wird, die seit ein paar Jahren die Altstadt überfluten.

Immerhin sieht es so aus, als würden diese Gruppen besonders intensiv informiert und aufgeklärt, manchmal sogar mit Hilfe eines Megaphons.

Aber was vernehmen sie beim Simsonbrunnen? Was wird ihnen gesagt, wenn sie beim Vennerbrunnen alle zu diesem Fähnrich aufschauen, als wäre es Putin? Was kriegen sie beim Gerechtigkeitsbrunnen mitgeteilt? Wie wird ihnen der Chindlyfresser erklärt?

So gerne würde ich da einmal zuhören.

Und was hat Ferdinand Hodler damit zu tun?

Erstens hat Hodler die Berge, die ich vom Vully aus gesehen habe, gemalt wie ein Weltmeister und zweitens sollen ihn in seiner Jugend, wie er C.A. Loosli, seinem ersten Biografen anvertraut hat, die Schönheit von Berns Brunnenfiguren ästhetisch ganz massgeblich geprägt und immer wieder inspiriert haben.