Biennale 2014

von Christian Pauli 15. Oktober 2014

Doch doch, an dieser Stelle reden wir auch über Kulturpolitik. Selbst wenns weh tut, weil es um Interessen und Verbandelungen geht. So wie bei mir.

Vor gut drei Wochen ging die Biennale Bern zu Ende. Die «Berner Zeitung» hat umfassend Bilanz gezogen; der «Bund» hats einmal mehr verpennt, kulturpolitisch auf der Höhe zu sein. Aber das Thema wäre gegeben: Die Zukunft der Biennale steht in den Sternen. Wobei die Sterne in diesem Falle an der Gerechtigkeitsgasse 79 hängen. Dort, in den Büros der Abteilung Kulturelles, soll entschieden werden, ob die Biennale alleine weitermachen, aufhören soll, oder mit dem Musikfestival fusioniert wird. Wobei niemand so genau begreift, wie dieser Entscheidungsprozess abläuft.

Die «wobeis», die grassieren in der Berner Kulturpolitik: Darfs «ergebnisoffen» sein? Oder ist die Sache schon längst gelaufen? Derzeit nimmt die Abteilung Kulturelles von einem Bericht zur Biennale/Musikfestival Kenntnis, den Progr-Geschäftsleiterin Franziska Burkhardt verfasst hat.

Sodann steht der gemeinderätliche Kommentar zur Vernehmlassung der Kulturförderung 2016-19 an. Wie wird sich der Gemeinderat aus den vielen Zwickmühlen befreien, in die er sich kulturpolitisch verfahren hat? Ich als Mitglied des Kuratoriums der Biennale zum Beispiel weiss so gut wie nichts darüber, wie es mit der Biennale weitergeht.

Eben haben wir ein gutes Festival hinter uns gebracht, und dies mit einigem Aufwand und Herzblut. Dies sage ich nicht als Argument für die Zukunft der Biennale, ich sags nur, weil es so ist und kein Mensch, schon gar nicht aus der Abteilung Kulturelles, bei uns im Kuratorium nachgefragt hat, wie sie denn nun war, diese Biennale Bern 2014. Darum hier, in aller Kürze: Das Programm war, mit einigen unvermeidlichen Abstrichen, gut. Christian Marclay und Anne Teresa De Keersmaeker sorgten für künstlerische Höhepunkte und volles Haus. Kleine Produktionen wie die Installation «Surround» im Steinbruch Bolligen überraschten.

Diese Resonanz – 4000 Eintritte in zehn Tagen – für zeitgenössische Kunst auf einem ansprechenden Niveau bekommt man in Bern nicht einfach so hin. Mein Fazit: An der Struktur der Biennale lässt sich fast alles in Frage stellen – inhaltlich gesehen ist es blödsinnig, wenn diese Plattform für zeitgenössische Kunst einfach so klammheimlich eingestellt wird.


Diese Textreihe erscheint in Zusammenarbeit mit der Berner Kulturagenda BKA in einem Turnus von rund sechs Wochen. Die Kolumnen der weiteren BKA-AutorInnen finden Sie hier.