Noch immer nomadisch

von Christoph Reichenau 18. Juni 2019

Zum sechsten Mal findet das «Fête KultuRel» (ja, so sagt man) des Hauses der Religionen statt. Es beginnt am Donnerstag und endet am Sonntag. Zum Thema SPIEGEL¦BILD.

Am 20. Juni um 19 Uhr ist der Start auf dem Europaplatz, um 22 Uhr wird der Stummfilm «Das Cabinet des Dr. Caligari» aus dem Jahr 1920 gezeigt. Drei Tage folgen dann ein grosses, farbiges Puzzle mit unzähligen Anlässen draussen und drinnen, mit Essen und Trinken. Die Begegnung zwischen Menschen ist mindestens so wichtig wie der Gehalt der Produktionen.

Der Name ist Programm. Das «Fête KultuRel» ist ein Fest mit allem drum und dran, das Kulturen und Religionen – beide im Plural – in Beziehung setzt. Das Ausgelassene und das Besinnliche, das Heitere und das Ernste, die letzten Fragen und die ersten Antworten. Alles in vielen Sprachen, aus vielen Überlieferungen, in vielen Lebenssituationen.

Mit dem ersten «Fête KultuRel» begann die Geschichte des Hauses der Religionen, über weitere «Fêtes” in Schulhäusern, in Kirchgemeindezentren, auf öffentlichen Plätzen, in mehreren Provisorien manifestierte und entwickelte sich die Idee – bis 2014 das Gebäude am Europaplatz bezogen und mit Leben erfüllt werden konnte.

Damit wurde das «Haus der Religionen – Dialog der Kulturen» sesshaft. Seine geistigen Wurzeln liegen aber im Nomadischen, im nie ganz Sicheren, im stets neu Auszuhandelnden und zu Schützenden. Das Thema SPIEGEL¦BILD drückt das Anspruchsvolle dieser nie endenden Reise aus: Kein Selfie, sondern eine Befragung – eine Befragung seiner selbst und der Beziehung zu den anderen sowie zu etwas Höherem, wie wir es nennen mögen. Das sechste Fête ist noch lange nicht das letzte!