Late Night in Bern

von Jonas Ryser 4. Februar 2015

Die «Too Late Show», das neue Late Night-Format läuft in der Turnhalle und im Internet.

Seit dem letzten Freitag hat Bern nun auch eine Late Night Show: In der ausverkauften Turnhalle fand die erste Ausgabe der «Too Late Show» statt. In regelmässigen Abständen sollen ab jetzt Moderator Dominik Gysin, Kulturjournalistin und Radiofrau Gisela Feuz und die Autoren Raphael Urweider und Matto Kämpf dem Publikum eine abwechslungsreiche Show bieten, die keinem komplett einstudierten Programm folgt. Improvisation und Interaktion mit dem Publikum sind ausdrücklich gewünscht und sollen immer wieder zu unerwarteten Ereignissen führen.

Die erste Ausgabe der Show ist unter anderem auf Journal B in voller Länge zu sehen:

Die erste Ausgabe der «Too Late Show»

Initiator der Show ist der Künstler und Unternehmer Till Könneker.

Journal B hat ihn gefragt, wie er die Premiere erlebt habe.

Es war eine grosse Freude obwohl ich etwas angeschlagen war. Die 9 Monate Vorbereitung und diverse Projekte daneben waren etwas zu viel. Am Abend ist dann die ganze Anspannung von mir abgefallen.
Ich konnte im Voraus kaum glauben, dass sich das Bild, das ich im Kopf hatte, auf der Bühne manifestieren würde, aber es hat es getan. Natürlich sieht der Perfektionist immer tausend Sachen, die man noch besser machen oder verändern könnte, mehr Licht, eine grössere Bühne usw. Aber ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Sehr erleichtert war ich über Domä (Dominik Gysin, der Showmaster; Red.). Ich wusste im Voraus nicht, wie er sein würde, aber er hat es sehr gut gemacht, und ich glaube beim nächsten Mal wird er noch besser. Je besser sich das Ensemble kennt, umso besser wird ihr Zusammenspiel. Und das ist wichtig für so eine spontane Show.

Die Vorstellung war ausverkauft. Ist die Too Late Show genau das, was Bern noch gefehlt hat?

Ja, ich glaube das ist so, und der Ansturm bestätigt das. Das Format fehlt nicht nur in Bern, sondern überhaupt in der Schweiz. Die nächsten Vorstellungen zu füllen wird sicher schwieriger. Wir hätten gerne den TV-Groove, dass man bei jeder Folge einfach einschaltet, ohne sich im Voraus darum zu kümmern, wer der Gast ist oder welches Thema behandelt wird. Wir möchten, dass die Leute einfach kommen, weil es eine neue Ausgabe der Too Late Show gibt.

Auf eurer Facebook-Page blieb die Frage, ob die Show gefallen habe, unbeantwortet. Was gab es sonst für Feedback?

Vielleicht ist Bern einfach zu Cool? Nein, sie haben ja in Form von likes geantwortet. Das Format würde ja zum Mitmachen einladen, aber die Leute müssen da vielleicht erst etwas reinkommen… Facebook ist weniger wichtig als direktes Feedback, und davon habe ich viel Gutes erhalten. Auch älteren Leuten hat die Show gefallen, was mich besonders gefreut hat. Es konnten alle etwas für sich daraus ziehen, ein paar wussten allerdings nicht, ob alles lustig gemeint war.

«Einfach mal drauf los, auch mal verwirren und vor den Kopf stossen, wir sind kein Cabaret, das dauernd lustig ist.»

Till Könneker

Ich bin ein grosser Fan von Monty Python, und so soll auch die Too Late Show sein: Einfach mal drauf los, auch mal verwirren und vor den Kopf stossen, wir sind kein Cabaret, das dauernd lustig ist.

Ihr habt noch drei weitere Daten angekündigt – wie geht es danach weiter?

Wir haben erst mal vier Daten festgelegt, so viel hat sich die Turnhalle getraut uns zuzusichern. Im besten Fall geht es danach weiter, vielleicht mal Open Air, vielleicht auch mal in Zürich, z.B. im Studio von Kurt Aeschbacher – wir haben da so einiges in der Hinterhand und Unmengen von Ideen. Wichtig ist, dass wir regelmässige Zuschauer haben, denn nur so können wir weitere Shows finanzieren.

Eine ausführliche Rezension der Too Late Show erscheint nach deren nächster Ausgabe im Journal B.