Neuer Impact in der ehemaligen Klavierwerkstatt – SIBA I

von Luca Hubschmied 9. September 2016

Sogenannte „Co-working Spaces” öffnen in Bern an allen Ecken. So auch an der Spitalgasse. Doch der Impact Hub will weit mehr sein als nur eine geteilte Arbeitsfläche. Ein Gespräch mit Frederike Asael.

Der Eingang am Ryffligässchen ist etwas versteckt, aufgeklebtes Abdeckband formt die Buchstaben „HUB” an der Eingangstüre. Von aussen sieht man noch kaum, was sich in den obersten drei Stockwerken an der Spitalgasse 28 so tut. In den ehemaligen Räumlichkeiten des Musikgeschäfts Krompholz will am 17. Oktober der Impact Hub Bern seine Türen öffnen. Bern ist nach Zürich und Genf der dritte Standort in der Schweiz, weltweit sind bereits 80 solcher Hubs entstanden. „Wir sind ein Ort, wo Start-ups, KMUs, Selbstständige und Grossfirmen zusammenkommen, um an gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen von heute und morgen zu arbeiten”, erklärt Frederike Asael, eine der Community Manager vom Impact Hub Bern.

Nicht nur arbeiten

Dass man den Impact Hub nicht einfach unter Co-Working Space abtun kann, ist ihr wichtig: „Das Innovative ist unsere Community, auf die wir besonders viel Wert legen. Wir bringen aktiv Menschen zusammen. So bieten wir einerseits Start-ups und Selbstständigen eine Exposition in Richtung Grossfirmen, wir vernetzen die Leute aber auch untereinander.” Noch herrscht Baustelle in den grossen ausladenden Räumlichkeiten, wo in weniger als zwei Monaten 150 Arbeitsplätze stehen sollen. Neben Arbeitsplätzen werden Sitzungsräume und Eventspace entstehen, auch eine Küche und eine gemütliche Lounge für regen Austausch beim Kaffee sind geplant. „Wir streben eine möglichst nachhaltige Ressourcennutzung an, das zeigt sich schon in der Bauphase, wo wir beispielsweise Dachbalken, die rausgerissen wurden, zum Empfangsdesk verbauen. Wir haben eine klare Haltung, wie wir miteinander aber auch mit unserer Umwelt umgehen wollen. Der Impact Hub ist auch eine Art Brutstätte für nachhaltige Ideen.”

Viel Unterstützung in Bern

Gegründet wurde der Impact Hub Bern von sechs JungunternehmerInnen, alle unter 35. Die Idee entstand am letztjährigen Start-up Weekend und als das Team die freistehenden Räumlichkeiten des ehemaligen Krompholz sah, hiess es: „Go big or go home” – denn so eine Chance bietet sich kein zweites Mal. Das globale Impact Hub Netzwerk gibt gewisse Prozesse zur Standortevaluation vor, die zuerst durchlaufen werden müssen, bevor ein neuer Impact Hub entsteht. Das ambitionierte Team in Bern hatte diese Phase von allen 80 Standorten weltweit am Schnellsten abgeschlossen. „Die grössten Schwierigkeiten waren finanzieller Natur. Um die Miete und den Umbau zu finanzieren, mussten wir selbst in die Taschen greifen und haben zusammen bereits über 3000 Stunden unbezahlter Arbeit investiert. Das Risiko tragen wir schlussendlich selbst.” Immerhin mangelte es nicht an Hilfe, der Impact Hub Bern kann auf eine gute Vernetzung zählen: „Die aus der innoBE und BaseCamp4HighTech hervorgegangene be-advanced AG ist unser erster fixer Mieter. Zudem konnten wir schon früh die Swisscom als Partner gewinnen. Weiter sind wir bestens vernetzt mit der Universität Bern und der HKB. Mit der HKB werden wir für den Masterstudiengang Design ein gemeinsames Angebot entwickeln.”

Die Vorteile des kleinen Umfelds

Frederike Asael betont, dass das Umfeld in Bern ein ganz anderes sei, als etwa in Zürich: „Die Resonanz ist extrem gut. Als der Impact Hub in Zürich entstand, sagten alle, es sei zwar eine super Idee, aber niemals umzusetzen. In Bern waren die Rückmeldungen positiver, zudem wurde uns von verschiedensten Personen ihre Hilfe angeboten. Bern ist deutlich kleiner, die Anzahl an Akteuren ist beschränkt, es gibt keine technische Hochschule wie die ETH und auch die Start-up Szene ist kleiner. Dafür gibt’s in Bern mehr Verwaltung, KMUs und im Verhältnis auch eher mehr Selbstständige, für die unser Angebot attraktiv sein kann”. Dieser kleinere Rahmen hat durchaus auch seine Vorteile, etwa wenn es um die Bekanntheit geht: „Es ist nicht schwierig, die Leute zu erreichen, denn die Berner sind sehr vernetzt untereinander. In Zukunft werden wir auch noch etwas mehr Pressearbeit machen, aber bisher lief die Mund-zu-Mund Propaganda bestens. Der Rest wird sich dann ergeben, wenn wir unsere Türen öffnen.”