Wildwechsel: Die Natur in der Stadt

von Christof Berger 6. August 2015

Am 10. August startet im Steigerhubel der «Wildwechsel», ein Pilotprojekt zur Förderung der Natur in der Stadt. Mit einem bunten Bauwagen will Stadtgrün die Bevölkerung für die  Flora und Fauna begeistern und Wissen vermitteln.

Mit der biologischen Vielfalt steht es in der Schweiz nicht zum Besten. Die bisherigen Massnahmen zum Schutz der Biodiversität haben sich laut Expertisen als ungenügend erwiesen. Gerade in Städten gibt es jedoch ein grosses Potenzial: Neue Untersuchungen haben gezeigt, dass sich, im Gegensatz zum Landwirtschaftsgebiet im Siedlungsgebiet viele Arten halten konnten – darunter auch viele gefährdete und geschützte. Das gilt für Pflanzen wie auch für Wildtiere. Zum Beispiel sind Füchse äusserst anpassungsfähige Tiere, welche die Vorteile einer Stadt zu nutzen wissen. Aber auch Dachse, Igel, Marder, Eichhörnchen, Eidechsen, Blindschleichen etc. leben mitten unter uns. Für Städterinnen und Städter hat die Natur einen hohen Stellenwert. Das zeigen die Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger, wenn Bäume gefällt werden müssen oder wenn sie bemerken, dass gewisse Singvögel nicht mehr zu hören sind.

Breites Angebot

Die Stadt Bern möchte nun mit dem Projekt «Wildwechsel – Stadtnatur für alle» das Hintergrundwissen darüber vertiefen, wie man die Natur selbst unterstützen kann. Jede und jeder könnte nämlich selbst mehr beitragen zur Naturvielfalt im Siedlungsgebiet.

Der Wildwechsel ist ein mobiles Naturvermittlungszentrum von Stadtgrün Bern. Betrieben wird der bunte Bauwagen durch die Fachstelle Natur und Ökologie und das Grüne Klassenzimmer. Das Grüne Klassenzimmer ist ein naturpädagogisches Angebot von Stadtgrün Bern, das seinen Unterricht nun zeitweise beim Wildwechsel durchführen wird. Man wird zum Beispiel an Führungen zu Pflanzen und Tieren im Quartier teilnehmen können. Weiter gibt es Workshops rund um den Bau verschiedenster Nisthilfen für Wildtiere. Auch Kurse zu Gartenthemen wie Gehölzpflege, naturnahes Gärtnern oder Urban Gardening sind geplant. Unterstützt wird das Projekt durch das Naturhistorische Museum der Burgergemeinde Bern, den Tierpark Bern, das Schulamt, das Jugendamt, das Amt für Umweltschutz sowie durch viele Fachexperten.

Zweite Station Steigerhubel

Am 11. Mai startete im Wyssloch der Wildwechsel. Ab dem 10. August macht der Wildwechsel beim Schulhaus Steigerhubel halt. Wer im Quartier wohnt und selbst gerne aktiv werden möchte (oder es bereits ist), den möchten die Projektverantwortlichen gerne kennenlernen. Es besteht die Möglichkeit, an Kursen oder Führungen teilzunehmen oder solche selber anzubieten, einen Garten zu betreuen, an einem Pflegeeinsatz teilzunehmen, eine Patenschaft für Wildpflanzen zu übernehmen oder mit einer Schulklasse eine Wildtier-Fotofalle zu betreuen.