Zwischenbilanz nach einem halben Jahr Journal B

von Christoph Reichenau 12. April 2013

Seit gut einem halben Jahr bereichert Journal B die Berner Medienlandschaft. Doch wo steht das Online-Magazin heute? Ein Rückblick auf die ersten sechs Monate zeigt, was gelungen ist und was nicht.

Vor rund 6 Monaten ist Journal B online gegangen. Heute nutzen rund 12’000 Besucherinnen und Besucher monatlich die Seite; sie rufen rund 65’000 Seiten auf. 837 Personen gefällt Journal B auf Facebook, 718 Personen folgen Journal B auf Twitter. Im letzten Monat sahen sich die Besucher von Journal B auf Youtube 4746 Mal einen Videobeitrag an und verbrachten zusammen über 7000 Minuten auf diesem Kanal. Diese Zahlen zeigen: Ein halbes Jahr nach dem Start hat Journal B eine Basis gelegt. Doch noch längst sind nicht alle Ziele erreicht. Die Aufbauarbeit muss weiter gehen.

Noch sagen die Nutzer von Journal B nicht immer, was aus ihrer Sicht Bern bewegt. Auf der anderen Seite konnte die Redaktion in einigen Fällen eindeutig sagen, was Bern bewegt; beispielsweise beim Hooligan-Konkordat oder unlängst bei der angekündigten Schliessung der Geburtshilfe Riggisberg. Die Redaktion konnte auch verschiedene Themen in den Bereichen Kultur und Alltag besetzen; die Serie über Dirigentinnen und Dirigenten zeigt dies etwa. Zudem setzen die Kolumnisten mit ihren Themen und der Art ihrer Bearbeitung vielfältige Akzente. Sie sind eine wichtige Stimme von Journal B. Verschiedene Themen werden in der Community intensiv diskutiert. Aber es gelingt weniger als beabsichtigt, Diskussionen anzuregen oder die Diskussionen in den sozialen Medien auf die eigene Plattform zu lenken. Mit Live-Berichterstattungen und Twitter-Ticker sowie mit Schwerpunkten in der Themenwahl versucht die Redaktion die Community zu vergrössern. Das ist ein langfristiger Prozess, der die Redaktion neben der eigenen Recherchier- und Schreibarbeit beschäftigen wird.

Unterschiedliche Beurteilung

Seit Beginn wird die Arbeit der Redaktion vom Beirat des Journal B kritisch begleitet, den die Mitgliederversammlung und der Vorstand eingesetzt haben. Es zeigt sich, dass der Inhalt und die Qualität von Journal B durch den Vorstand – der hinter der Arbeit der Redaktion steht – und den Beirat recht unterschiedlich beurteilt wird. Hauptsächlicher Kritikpunkt des Beirats ist die Politikberichterstattung, die aus seiner Sicht zu wenig Raum einnimmt, zu wenig engagiert, zu wenig links ist und insgesamt nicht genug Biss hat. Die Redaktion versucht, auf diese Kritik mit den beschränkten finanziellen und personellen Ressourcen einzugehen. Zwischen dem Beirat und der Redaktion haben Diskussionen stattgefunden und es gab auch Treffen mit Vorstandsmitgliedern. Dabei wurde über die Ausrichtung von Journal B, über Erwartungen an das Magazin und über Themen und die Art ihrer Bearbeitung diskutiert. Ein nächstes Treffen zwischen Beirat und Vorstand ist für den 23. April vereinbart.

Es braucht neue Mittel

Das Projekt Journal B ist entscheidend davon abhängig, wie viele Leserinnen und Leser die Idee eines unabhängigen Mediums für den Platz Bern auch finanziell durch ihre Mitgliedschaft im Trägerverein unterstützen. Wie Vereinspräsident Willi Egloff erklärt, hatte die Verschiebung des Starttermins vom Frühsommer 2012 in den Herbst unter anderem zur Folge, dass der Verein im vergangenen Jahr noch keine Mitgliederwerbung betreiben und daher auch nur wenige Mitgliederbeiträge einnehmen konnte. Dieses Geld fehlt jetzt. Der Verein Berner Onlinemedien braucht daher ganz dringend neue Mitglieder, um die Liquidität sicherzustellen und die Zukunft zu gewährleisten. Nur so kann das Weiterbestehen von Journal B gesichert werden.

Journal B hat für frischen Wind auf dem Medienplatz Bern gesorgt. Dies trotz kleinem Budget und beschränkten Ressourcen. Immerhin haben sowohl Bund als auch BZ, die beiden grossen Tamedia-Blätter im Raum Bern mit je einem Blog, der die Hauptstadt thematisiert, auf Journal B reagiert. Die Redaktion von Journal B wird weiterhin alles daran setzen, mit Videos, Bildern, Texten und Tonspuren eigene wichtige Akzente in der Berner Medienlandschaft zu setzen. Der Vorstand arbeitet an möglichst guten Rahmenbedingungen. Beide setzen auf die Mitwirkung und Unterstützung der Mitglieder.