King Pepes Umwandlung

von Manuel Gnos 8. Januar 2013

Simon Hari hatte den Dreh raus: Als King Pepe schuf er mit «Büssi» einen der besten Mundartsongs der letzten Jahre. Nun singt er seine Texte über den Swing der Zwanziger.

Der Berner Musiker Simon Hari ist keiner, der den schnellen und einfachen Erfolg zulässt. Vor zwei Jahren hat er als King Pepe mit «Tierpark» sein erstes offizielles Soloalbum veröffentlicht. Die famosen Texte hat er damals mit Bau-und-Hobby-Pop unterlegt. Der Zuspruch von Publikum und Medien war gross und der Weg zur neuen Grösse in der Berner Mundartszene war scheinbar vorgezeichnet.

Aber es ist anders gekommen. King Pepe stiess auf einem Flohmarkt auf alte Platten mit swingendem Jazz aus den 20er-Jahren. Er fing an, kleine textliche Juwelen darüber zu singen – live umgesetzt nur mit iPod und seiner unverkennbaren, dilettantisch eingesetzten Stimme.

King Pepe als Schlagersänger

Daraus ist nun ein Album entstanden, dessen Musik einem das Herz erwärmt und dessen Texte einem die Mundwinkel unentwegt zucken lässt. Zur Plattentaufe vom letzten Freitag in der Progr-Turnhalle hat er sich die Jazzcombo Le Rex angelacht, um die Werke live effektvoller umsetzen zu können.

Und die Rechnung ist aufgegangen! Was war das für eine Plattentaufe! Vorne gebärdete sich der König als Schlagersänger und um ihn herum musizierte das Quintett derart reizvoll und treffsicher, dass man sich zwischendurch um fast einhundert Jahre zurückversetzt fühlte – wären da nicht diese herrlich verqueren Texte über Kirschen, Kaugummis und die Liebe.